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Wanderjahre

Dem Verband leitender Krankenhausärzte ist es ein Anliegen, mit den Primar­ärzten einen kollegialen und berufsbezogen Dialog zu führen. Im Gespräch mit Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhart Waneck, 3. Vizepräsident/FEMS und für die internationale Vertretung im VLKÖ verantwortlich, über aktuelle Herausforderungen, Ärzte im Land zu halten und gleichzeitig Auslandserfahrung zu vermitteln.

Dem Verband leitender Krankenhausärzte ist es ein Anliegen, mit den Primar­ärzten einen kollegialen und berufsbezogen Dialog zu führen. Im Gespräch mit Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhart Waneck, 3. Vizepräsident/FEMS und für die internationale Vertretung im VLKÖ verantwortlich, über aktuelle Herausforderungen, Ärzte im Land zu halten und gleichzeitig Auslandserfahrung zu vermitteln.

Viele Mediziner sind die Diskussionen um das heimische Gesundheitswesen leid und suchen daher ihr Glück im Ausland, wo sie oft bessere Arbeitsbedingungen und ein höheres Gehalt finden. Hierzulande versuchen Krankenanstalten alles zu unternehmen, um hochqualifizierten Ärzten nicht nur spannende Aufgaben in der Medizin, sondern auch attraktive Zusatzboni zu bieten, um der Abwanderung etwas entgegenzuhalten. Gleichzeitig erwartet man von Ärzten, die auch in eine Managementposition kommen wollen, Auslandserfahrung – am besten im Studium, in der anschließenden Forschung und auch in der praktischen Patientenbehandlung. Wie dieser Spagat zu schaffen ist, beschreibt Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhart Waneck, der selbst Auslandserfahrung gesammelt hat.

Sie waren als Mediziner in Schweden, Dänemark und Frankreich tätig. Warum ist es wichtig, dass Ärzte Auslands­erfahrungen machen?
Wir müssen unterscheiden, ob wir von fertigen Absolventen sprechen oder von Medizinern in Ausbildung. Wer bereits im Studium die ersten Schritte setzt, um im späteren Berufsleben aus der Menge herausstechen, wird sich in vielen Bereichen spezielle Qualifikationen aneignen. Oft wird in diesem Kontext die Auslandserfahrung genannt. Allen voran lernt man natürlich die Sprache des Gastlandes, aber man zeigt auch, dass man sich in einem neuen Umfeld zurechtfinden und anpassen kann, also ein hohes Maß an Sozialkompetenz mitbringt. Wer im Ausland studiert oder einen Forschungsaufenthalt anstrebt, braucht Mut, Durchhaltevermögen und Flexibilität und beweist Selbstständigkeit und Organisationstalent. Das sind Eigenschaften, die auch Arbeitgeber sehr zu schätzen wissen. Gleichzeitig lernt man auch, je nach Gastland, andere Kulturen kennen. Der Umgang im Team, die Wertschätzung der Arbeit, die Arbeitszeiten, das Freizeitausmaß, der Zugang zu Forschungsgeldern, das Forschungsumfeld für Mediziner ... all das sind Themen, die durchaus landesspezifische Besonderheiten zeigen und die es wert sind, dass man sie kennenlernt und mit Österreich vergleicht.

Wo sehen Sie aktuell die dringlichsten Probleme, mit denen leitende Ärzte konfrontiert sind?
An vorderster Stelle steht mit Sicherheit der Ärztenachwuchs. Ich stelle hier die Zugangsbeschränkungen infrage – da müssen wir uns massiv innerhalb der EU dafür einsetzen, dass das nicht die richtige Form ist, mehr Ärzte in das System zu bringen. Dazu arbeiten wir auch in europäischen Gremien aktiv mit. Ein weiteres Thema ist der Überhang an Frauen, die das Studium wählen, dann aber nicht Vollzeit als Ärzte tätig sind. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass auch Frauen die Chance haben, Karriere zu machen und sich für medizinische Spitzenpositionen zu bewerben. rh

Der VLKÖ

Der VLKÖ ist die Plattform leitender Ärzte im Gesundheitswesen. Sie hat engen Kontakt zu über 1.500 Ärzten in Führungsposition und vertritt deren Anliegen und Interessen. Eines der Hauptanliegen des Verbandes ist es, gesundheitspolitische Themen voranzutreiben, um neue, dringend benötigte Lösungsansätze für Probleme, mit denen sich Primarärzte im Berufsalltag konfrontiert sehen, zu diskutieren und so auch zu Verbesserungen beizutragen. Die Mitglieder des VLKÖ verfügen über hohe fachliche Expertise und Kompetenz hinsichtlich ihrer Organisation und über sehr gute Kenntnis des österreichischen Gesundheitswesens. Damit stellt der Verband eine informative Plattform von Primar- und OberärztInnen dar. Durch die enge Zusammenarbeit mit allen wichtigen medizinischen Fakultäten, Akademien und Gesundheitsinstitutionen hat der Verband einen weitreichenden Einblick in das ärztliche Gesundheitswesen der Krankenhäuser und arbeitet stets auch an einer soliden Zusammenarbeit mit der niedergelassenen Kollegenschaft.
www.leitendekrankenhausaerzte.at

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Prim. Univ.-Prof. Dr.Reinhart Waneck, Unirat MUW