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Onboarding – Willkommenspaket für neue Mitarbeiter

Die Zukunft der Medizin hängt nicht unwesentlich von der Ausbildung, dem Engagement und dem Know-how der nachfolgenden Arztgeneration ab. Das gelungene „Onboarding“ spielt dabei eine zentrale Rolle.

Die Zukunft der Medizin hängt nicht unwesentlich von der Ausbildung, dem Engagement und dem Know-how der nachfolgenden Arztgeneration ab. Das gelungene „Onboarding“ spielt dabei eine zentrale Rolle.

Unternehmen haben die Vorteile eines strukturierten Onboardings längst entdeckt, denn die Suche nach Personal ist aufwendig und teuer. Ist der passende Kandidat gefunden, gilt es daher, vom ersten Tag an eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Dazu zählen etwa gemeinsame Einführungsveranstaltungen, Workshops, Informationstage, aktives Teambuilding und in weiterer Folge Fortbildungsangebote, die Rotation in verschiedenen Projekten oder Feedbackgespräche. Das gesamte Onboarding umfasst also die Einstellung sowie die zielgerichtete Integration neuer Mitarbeiter. Wer sich von Anfang an gut aufgehoben fühlt, geht motiviert sowie engagiert in die neue Position und integriert sich damit schneller ins Unternehmen.

Damit der Funke überspringt

Onboarding hängt dabei nicht von der Betriebsgröße oder der neu besetzten Position ab. Egal, ob es um eine kleine Ordination oder ein großes Krankenhaus geht, unabhängig ob es die Stelle eines leitenden Arztes oder einer administrativen Hilfskraft ist – wer einmal den Kandidaten der Wahl gefunden hat, der sollte sich bestmöglich darum bemühen, den Einstieg gut über die Bühne zu bekommen. Denn: Laut Haufe, einem Unternehmen für Arbeitsplatzlösungen, denken schon knapp 15 % aller neuen Mitarbeiter am ersten Arbeitstag an Kündigung. Insgesamt geht ein Drittel noch innerhalb der Probezeit. Und das kostet, auch wenn der Mitarbeiter noch nicht viel Know-how aufgebaut hat, den Betrieb im Schnitt laut Unternehmensberatern 2.000 bis 3.000 Euro. Mit jedem Austritt starten die Kosten für Stellenanzeigen, Zeit für Bewerbungsgespräche und eine Einarbeitung wieder von vorne.
Beim Onboarding geht es längst nicht nur um die fachliche Einarbeitung. Das Fachwissen bringt ein neuer Mitarbeiter hoffentlich schon mit, sonst wäre er nicht der Kandidat der Wahl. Viel wichtiger ist die soziale Komponente. Arbeitgeber sind gefordert, den Einstieg in den neuen Job so gestalten, dass der Funke rasch überspringt und die jungen Talente an das Unternehmen von Tag eins weg gebunden werden. Genau genommen beginnt es aber schon früher: Nach dem Bewerbungsgespräch und erfolgter Zusage braucht es die Zusendung des Arbeitsvertrages und die Vorbereitung von Mitarbeiterausweis oder Eintrittsbadge. Besonders hilfreich ist es, wenn am ersten Arbeitstag auch erforderliche Passwörter, Mailadressen, Telefone oder Computerzugänge eingerichtet sind. Auch ein Zugang zum Intranet kann hilfreich sein, um vorab die Möglichkeit zum Einlesen zu bieten. Kurzum: Zeigen Sie dem Neuen, dass sie sich freuen, dass er sich für Ihr Spital oder Ihre Ordination entschieden hat und signalisieren Sie, dass sie auf positive Unternehmenskultur großen Wert legen.

Das Team einbinden

Für den ersten Tag sollte es auf jeden Fall einen guten Plan geben und das gesamte Team eingebunden sein. In einer Stepstone-Studie zum Thema „Glück am Arbeitsplatz“ stehen gute Beziehungen zu Kollegen sowie klare Anforderungen und Ziele in den Top zehn des perfekten Arbeitsplatzes ganz oben. Wer also einen Mentor zur Seite gestellt bekommt, der den „Neuen“ auch in den Kollegenkreis einführt, kann hier gut punkten. Die Faustregel lautet, dass die Orientierungsphase immerhin 100 Tage dauert, bis sich ein neuer Mitarbeiter in seiner Position zurechtfindet. Hier braucht es klare Zuständigkeiten, wer die Einarbeitung übernimmt sowie Arbeitsabläufe und Zuständigkeiten erklärt. Auch Gespräche mit den Vorgesetzten, in denen die Erwartungen und Ziele formuliert werden, gehören in den ersten Tagen zum Onboarding-Prozess. Checklisten – die mit der Zeit wachsen – können helfen, dass nichts Wichtiges vergessen wird. Digitale Tools wie Apps oder passende Softwarelösungen können den Onboarding-Prozess gut unterstützen und sollten bei größeren Einheiten wie Spitälern mittlerweile Standard sein.

Was wünschen sich Ärzte?

Der Wissenschaftsverlag Thieme hat kürzlich Ärzte zu ihrem Klinikeinstieg befragt und erhoben, wie sich junge Mediziner einen Onboarding-Prozess wünschen würden. Rund
29 % haben das Onboarding in den Kliniken als „nicht gut“ oder „überhaupt nicht gut“ eingestuft. Weniger als ein Viertel empfand es als „sehr gut“ oder „gut“. Etwa ein Drittel gab an, eine Einladung zu einer Begrüßungsveranstaltung bekommen zu haben, ein weiteres Drittel immerhin einen Ablaufplan für den ersten Arbeitstag oder eine Begrüßungsmappe sowie ein Willkommensschreiben. Jedoch haben 37 % der befragten Ärzte festgestellt, dass keine Maßnahmen getroffen wurden. Nur ein sehr geringer Prozentsatz nannte weitere Maßnahmen, wie etwa ein Einarbeitungskonzept, Mentoren oder Hausführungen sowie Verfahrensanweisungen. Dennoch zeigt sich etwa die Hälfte des Nachwuchses mit der Ausbildungsstätte zufrieden, was jedoch eher am Team und der Kollegialität liegen dürfte. rh

Quelle: E-Paper: Erfolgreiches Onboarding – Was erwarten Nachwuchsmediziner von ihrem Arbeitgeber. www.thieme.de

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Foto: istockphoto/nico_blue
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